Gestärkt im Alltag trotz Neurodermitis
Du hast Neurodermitis? Damit bist Du nicht allein. Bis zu acht Prozent der Erwachsenen und noch weitaus mehr Kinder teilen Dein Schicksal. Die hohe Zahl der Betroffenen hat immerhin einen Vorteil – zahlreiche medizinische Studien beschäftigen sich mit dem Krankheitsbild, wodurch wertvolle Erkenntnisse zur Behandlung mit der Erkrankung gewonnen werden konnten. Wir verraten Dir einige dieser Erkenntnisse über Haut und Psyche und geben Dir Tipps, wie Du auch als „Neurodermi“ gut und gesund leben kannst.
Was ist eigentlich Neurodermitis?
Beim atopischen Ekzem, so der medizinische Fachbegriff für Neurodermitis, handelt es sich um eine chronische entzündliche Hautkrankheit, die vor allem in den Industrieländern verbreitet ist. Sie tritt in Schüben auf und äußert sich mit sehr trockenen und rissigen Hautstellen, starkem Juckreiz und Entzündungen.
Wissenschaftlichen Erkenntnisse weisen darauf hin, dass es sich beim atopischen Ekzem um eine vererbbare chronische Hauterkrankung handelt. Sofern Du betroffen bist, kannst Du also davon ausgehen, dass auch Deinen Eltern oder Großeltern die entsprechende Symptomatik nicht gänzlich unbekannt ist oder war. Zumindest an rauhe und entzündete Hautstellen sowie Juckreiz werden sie sich erinnern können.
Die offenbar steigende Anzahl der Neurodermitiker liegt zum einen in den zusehends ausgeprägten Symptomen, die nicht zuletzt oftmals unserem modernen Lebensstil geschuldet sind. Daneben ist die Bereitschaft, mit vermeintlich lapidaren Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, heute deutlich höher als dies noch vor einigen Jahrzehnten war. Nicht zuletzt aber auch die psychische Belastung, die viele durch die Neurodermitis spüren, kann den Alltag massiv beeinträchtigen und einen Arztbesuch nötig machen.
Das atopische Ekzem ist bis heute zwar nicht heilbar, doch die Symptome der Neurodermitis, vor allem der oftmals starke Juckreiz und die Entzündungen, können durchaus gelindert werden. Ob Deine Haut besser auf medikamentöse Behandlung oder aber alternative Mittel und Methoden anspricht, das gilt es im Selbstversuch herauszufinden.
Dein Kopf kann Deine Neurodermitis triggern
Manchmal kommt ein neuer Schub wie aus dem Nichts. Doch zumeist ist dem nicht so, denn es gibt bestimmte Trigger, auf die auch Deine Haut reagieren kann. Vor allem eine hohe psychische Belastung kann Auslöser für einen Neurodermitis-Schub sein. Solltest Du also im Job oder auch privat gerade viel Stress haben, so kann Deine Haut unmittelbar darauf reagieren. Mit den entsprechenden Stressbewältigungsstrategien, einer entspannenden Meditation oder einer bewussten Auszeit, sei es bei einem Spaziergang in der Natur oder einem Kurzurlaub, lässt sich der Kopf oft wieder frei bekommen. Und apropos Urlaub: ein Urlaub am Meer, das Baden im Salzwasser und die Sonne sind sowohl für Deine Haut als auch für Deine Seele regelrechtes Doping.
Den psychischen Aspekt, die psychische Belastung, und die daraus im Umkehrschluss resultierende Auswirkung von Neurodermitis auf die Psyche werden leider bislang nicht von allen Ärzten und Medizinern berücksichtigt. Doch sie sind ein realer Teufelskreis, in den Du unter keinen Umständen gelangen solltest. Mach Dir ganz nüchtern bewusst, welche Auswirkungen Stress hat und finde für Dich Deine ganz individuellen Methoden, wie Du diesen verringern oder gar meiden kannst.
Schlemmen für ein gesundes Hautbild
Was wir an Nahrung zu uns nehmen, wirkt sich unmittelbar auf unsere Psyche, unseren Körper und damit auch auf unsere Haut aus aus. Je reiner die Lebensmittel sind, desto gesünder sind diese im Regelfall. So enthalten Fertiggerichte sehr oft künstliche Zusatzstoffe und ein Vielfaches Mehr an Zucker als frisch zubereitete Gerichte. Der Vorteil am Selbstkochen ist zudem, dass Du genau weißt, welche Zutaten Du verwendest, so dass Du gezielt solche Lebensmittel meiden kannst, die schlecht für Deine Haut sind.
Als Neurodermitiker solltest Du nach Möglichkeit Weizen als auch Sojaprodukte vermeiden. Ebenso können Milch und Milchprodukte, Eier sowie Geflügel- und Schweinefleisch einen Schub auslösen oder begünstigen. Frisches Obst und Gemüse enthalten jede Menge entzündungshemmend Antioxidantien, sie sind somit hervorragend für Deine Ernährung geeignet. Allerdings finden sich in Tomaten, aber auch Möhren, Paprika und Sellerie Histamin, so dass Du diese nicht allzu oft und in größeren Mengen verzehren solltest. Auch scharfe Gewürze, wie beispielsweise Chili, Ingwer oder Cayennepfeffer gilt es möglichst sparsam zu verwenden, idealerweise meidest Du diese ganz und setzt stattdessen auf die Verwendung von Curcuma (Gelbwurz), das neben einer grandiosen Farbe auch als entzündungshemmend gilt.
Bei der Auswahl Deiner Getränke kannst Du Dir ebenfalls Gutes tun, wenn Du auf Kaffee und Alkohol verzichtest. Auch schwarzer Tee ist suboptimal, Grüntee hingegen kannst Du unbesorgt trinken, denn er enthält wertvolle Gerbstoffe, wirkt antiallergisch und entzündungshemmend. Zuckerhaltige Limonaden oder Säfte solltest Du nach idealerweise meiden und stattdessen auf Wasser oder Saftschorlen setzen.
Trotz einiger Nahrungsmittel, auf die Du besser verzichten solltest, ist eine ausgewogene Ernährung natürlich wichtig. Du solltest daher ein besonderes Auge auf Deinen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt haben und alternative Quellen zu den „verbotenen“ Lebensmitteln kennen oder Nahrungsergänzungsmittel nutzen. Ein Supplement, auf das Du auf keinen Fall verzichten solltest, ist dabei Algen-Öl, das es mittlerweile auch als Kapseln in den gängigen Drogeriemärkten zu kaufen gibt und das wahre Wunder bewirken kann. Auch die Einnahmen von niedrig dosiertem Mönchspfeffer kann hilfreich sein, denn dieser wirkt sanft auf Deine Psyche und lässt Dich schon bald deutlich entspannter sein.
Auf die richtige Pflege kommt es an
Manchmal ist weniger mehr, das gilt vor allem auch für die Inhaltsstoffe Deiner Körperpflegeprodukte. Ideal sind wasserbasierte Wasch- und Pflegeprodukte, die auf Mineralöle, Silikone und Sulfate verzichten. Insbesondere SLS (Sodium Laureth Sulfat) führt bei den allermeisten Neurodermitikern im Nu zu allergischen Reaktionen. Medizinische Duschgels mit Urea oder Totem Meer Salz sind ideal für die tägliche Anwendung. Für Wannenbäder, die Du allerdings nicht öfter als zweimal die Woche machen solltest, eignen sich Badezusätze mit Paraffin sowie Totes Meer Salz ganz hervorragend.
Die Versorgung mit Feuchtigkeit ist für Deine Haut besonders wichtig. Cremes und Lotionen mit einem Urea-Anteil von 10 % sowie Teebaumölprodukte können Dich hier hervorragend unterstützen. In Apotheken und Drogerien findest Du zudem spezielle Neurodermitis-Produkte, die auf Deine ganz besonderen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Beim Baden und Duschen solltest Du darauf achten, dass die Temperatur des Wassers maximal 35° Celsius beträgt. Vielleicht erscheint Dir das, wenn Du bisher heißer gebadet oder geduscht hast kalt, doch Du wirst Dich schnell daran gewöhnen können, denn Du merkst sicher schnell die Veränderung der Haut und den nachlassenden Juckreiz durch das etwas kühlere Nass.
Direkt nach dem Bad oder der Dusche ist Deine Haut besonders aufnahmebereit, daher solltest Du Dich ziemlich schnell und reichlich eincremen. Je nach Juckreiz und Spannungsgefühl kannst Du mehrmals am Tag nachlegen, das gilt vor allem in der kalten Jahreszeit und bei trockener Heizungsluft.
Sich in seiner Haut wohlfühlen, trotz Neurodermitis?
Möglicherweise kennst Du Neurodermitis-Selbsthilfegruppen oder Internetforen, in denen sich Betroffene austauschen. Der Grundgedanke ist hervorragend, doch allzu oft wird neben dem Austausch von Erfahrungen einfach nur gejammert – und das kann, ganz im Gegensatz zum atopischen Ekzem – ziemlich ansteckend und eine zusätzliche psychische Belastung sein. Liegt Dein Fokus ausschließlich auf dem Krankheitsbild, den Symptomen und Problemen, kann das Deine Psyche nachhaltig beinträchtigen. Denn seien wir ehrlich: es gibt ganz sicher schöneres als Neurodermitis, aber auch deutlich tragischere Erkrankungen.
Mit der für Dich richtigen Pflege und einer grundsätzlich positiven Einstellung kannst Du durchaus Dein Leben genießen. Denn es ist schlicht und ergreifend von der Psyche abhängig, ergo Kopfsache, worum sich die Gedanken drehen und diese bestimmen eben unweigerlich die Lebensqualität mit. Es ist keineswegs falsch, sich für die Erfahrungen anderer zu interessieren und vielleicht sogar davon zu profitieren, doch es ist zweifelsohne absolut kontraproduktiv, sich gemeinsam in eine Opferrolle zu begeben und sich episch zu bedauern.
Manche Neurodermitiker verstecken die Erkrankung der Haut auch im Sommer unter langer Kleidung, obwohl Licht und Luft durchaus Linderung verschaffen können. Abgesehen davon, dass diese Taktik gerade bei höheren Temperaturen ziemlich schweißtreibend ist, dürfte sie nicht unbedingt zum persönlichen Wohlbefinden beitragen. Und ja, vielleicht fühlt es sich erstmal ein wenig komisch an, die Neurodermitis-Herde öffentlich zu zeigen. Aber unter uns, so manchen komischen Blick unserer Mitmenschen bilden wir uns einfach nur ein – und wenn Du Dich genauso akzeptierst, wie Du bist, dann strahlst Du das auch aus. Denn Du bestimmst maßgeblich mit, welche Auswirkungen die Neurodermitis auf deine Psyche hat.
Diese berühmten Persönlichkeiten hatten Neurodermitis
Es liegt in der Natur der Sache, dass Neurodermitis nicht nur „Normalbürger“, sondern auch zahlreiche Prominente betrifft. Sicherlich halten sich manche von ihnen mit derlei privaten Informationen zurück, doch es gibt eine ganze Reihe bekennender Neurodermitiker, von denen wir nur ein paar aufführen möchten.
So kennt die Raperin Lumaraa die Neurodermitis ebenso die ehemalige Bachelorette Jessica Paszka. Auch der deutsche Schwimmer Thomas Rupprath, immerhin Weltmeister in dieser Disziplin, hat sich unlängst geoutet. Weitere Namen, die Du sicherlich kennst, dürften Maren Gilzer, Sky du Mont, Mark Medlock oder Sido sein. Aber auch internationale Megastars wie Lliam Gallagher, Art Garfunkel sowie Britney Spears und Kim Kardashian wissen um die Herausforderungen dieser Erkrankung hinsichtlich Haut und Psyche und engagieren sich öffentlich für ein Mehr Akzeptanz.
Erfolgreich in der Öffentlichkeit trotz Neurodermitis
Je mehr das Thema Neurodermitis in der Öffentlichkeit thematisiert wird, desto größer wird das Verständnis für diese Krankheit und desto selbstverständlicher ihr Vorkommen. Dass Du selbst davon betroffen bist, sollte Dich daher keinesfalls davon abhalten, Deinen eigenen Weg ins öffentliche Leben zu gehen, wenn Du das denn möchtest. Ob Du Dein Glück im Schauspiel oder internationalen Forschungskongressen finden möchtest, ob Du bei YouTube durchstarten oder bei Instagram groß rauskommen möchtest: do it! Und sprich über Deine Hauterkrankung, bevor andere darüber sprechen. Auch das ist gut für Deine Psyche. Informiere über die Hintergründe und werde bitte auch nicht müde, darauf hinzuweisen, dass die Veränderung der Haut bei Neurodermitis eines ganz sicher nicht ist: ansteckend. Mit Deinem Engagement kannst Du einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Neurodermitis tatsächlich als das wahrgenommen wird, was sie ist: eine chronische Erkrankung, die man sehen kann.
Und falls Du noch immer nicht glaubst, dass Du mit Neurodermitis wirklich alles werden kannst: das britische Supermodel Cara Delevingne dürfte hierfür der beste Beweis sein, den wir liefern können. Sie hat trotz ihrer sichtbaren Neurodermitis den Weg auf die Laufstege dieser Welt beschritten und behauptet sich seither mehr als erfolgreich im internationalen Modelbusiness.