Das Phänomen Weihnachtsmarkt
Vom zauberhaften Christkindlesmarkt in Nürnberg, über den einzigartigen Weihnachtsmarkt in Stuttgart, den historischen Roncalli-Weihnachtsmarkt am Hamburg Rathaus, den romantischen Dresdner Striezelmarkt bis hin zu den vielen kleinen Weihnachtsmärkten in allen Bundesländern, in der Stadt, auf dem Land und in Märkten, Dörfern und Orten: Die Tradition der feierlichen Weihnachtsmärkte ist in ihrem historischen Kern und der modernen Idee einfach großartig.
Was den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt und seinen unvergleichlichen Zauber wirklich ausmacht, muss vielleicht tatsächlich persönlich erlebt werden. Wir versuchen dennoch ein paar sprachliche Bilder der mitreisenden Weihnachtsmarkt-Atmosphäre zu zeichnen und laden dazu ein mit uns in die Vorfreude einzutauchen. Denn auf alle Fälle gehören Weihnachtsmärkte inzwischen so sehr zur schönen Weihnachtszeit wie der Weihnachtsmann, der Weihnachtsbaum und der Adventskalender.
Falls uns die Corona-Pandemie nicht noch einen bösen Streich spielt, werden die Aufbauarbeiten auf so manchem Rathausmarkt und den schönsten Plätzen von Berlin, Hamburg, München, Köln, Erfurt und Regensburg also bald beginnen. Bald schon werden die ersten Weihnachtsmärkte ihre Tore öffnen und würdig die Adventszeit ankündigen.
Weihnachtsmärkte früher und heute
Bereits vor über 600 Jahren soll es im deutschsprachigen Raum Weihnachtsmärkte gegeben haben – so gab es den Bautzner Weihnachtsmarkt bereits 1384, der Dresdner folgte wenig später. Die Glühwein-Romantik, die heutige Weihnachtsmärkte verströmen, gab es damals jedoch nicht. Vielmehr dienten die damaligen Weihnachtsmärkte der Versorgung mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, die für die Weihnachtszeit und den bevorstehenden Winter gebraucht wurden. Während in den Anfangszeiten dieser Märkte lediglich Händler die Möglichkeit erhielten, ihre Handelswaren zu verkaufen, wuchs mit der Zeit die Zahl der Aussteller an. So durften bald auch Handwerker ihre Dienste anbieten, bis schlussendlich auch Kuchenbäcker und Musikanten für das leibliche und seelische Wohl der Besucher sorgen durften. Diese Art des Weihnachtsmarktes kommt dem Erlebnis, dass wir heute darunter verstehen, wohl schon deutlich näher. Wohlige Atmosphäre zwischen einer Vielzahl von Ständen, an denen eine breite Auswahl verschiedener Köstlichkeiten und Präsente angeboten wird.
Ebenso wie der Wandel der Gesellschaft hat sich auch der Wandel auf den Weihnachtsmärkten vollzogen. Zwischenzeitlich schien es fast, als würde dieses kulturelle Erbe verdrängt werden, von Kriegszeiten und Industrialisierung – aber der Weihnachtsmarkt kehrte nach jeder vermeintlichen Verdrängung wieder zurück und lässt die Herzen der Menschen – und insbesondere der Kinder – höherschlagen.
Heute versucht der Weihnachtsmarkt einem Spagat zwischen Kunsthandwerk und Konsum. Begibt man sich auf einem Markt auf die Suche, so findet man eine Vielzahl an Hütten mit Crêpes, gebrannten Mandeln, Lebkuchen und Co. Dazwischen lassen sich wunderbare Geschenke ausfindig machen, die es sicherlich so nur auf dem Markt und nicht im Kaufhaus gibt.
Im Folgenden unternehmen wir deshalb eine kleine Reise durch Deutschlands Weihnachtsmärkte und betrachten auch kurz, mit welchen Auswirkungen durch die Corona Pandemie zu rechnen ist. Doch eines ist sicher: Der weihnachtliche Lichterglanz bleibt uns dieses Jahr zumindest nicht gänzlich verwehrt und bald schön hört man die Weihnachtsmärkte Klängen und vernimmt den wohligen Duft von Glühwein gemischt mit dem Röstaroma gebrannter Mandeln.
Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt
Auch der Weihnachtsmarkt in Stuttgart soll dieses Jahr nach der Corona Pause wieder stattfinden, was wohl die meisten aufatmen lässt. Er zählt nicht nur zu einem der schönsten in Deutschland, sondern hat auch eine lange Historie. Bereits 1692 fand er erstmals urkundlich Erwähnung, vermutlich gibt es ihn jedoch doch schon deutlich länger. Der Weihnachtsmarkt wird voraussichtlich am 24. November beginnen, die Aufbauarbeiten beginnen jedoch bereits spätestens am 22. November. Während die meisten Weihnachtsmärkte spätestens am 23. Dezember wieder mit dem Abbau beginnen, bleiben die Tore des Stuttgarter Marktes bis einen Tag vor Silvester offen. Neben der gewohnt romantischen Atmosphäre des Marktes erwartet Besucherinnen und Besucher auch einige Besonderheiten.
Auch dieses Jahr wird es auf dem Weihnachtsmarkt wieder den Antikmarkt geben – ein fester Bestandteil des Marktes. Hier finden sich in liebevoll dekorierten Buden diverse Raritäten und besondere Geschenk Artikel, die durch ihren einzigartigen Charme überzeugen. Sicherlich finden sich hier besondere Geschenke, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten. Dieses Jahr wurde die Zahl der Stände reduziert, dennoch gibt es den ein oder anderen besonderen Stand, der einen Beitrag dazu leistet, diesen Markt zu etwas Besonderem für jeden Besucher zu machen.
Eine weitere Besonderheit – die das Erlebnis wirklich unvergesslich macht – sind die Glanzlichter. Diese läuten den Advent ein und sorgen für eine ganz besondere Art des Lichterglanzes. Es gibt acht Lichtskulpturen, die während einer Licht- und Soundshow eindrucksvoll in Szene gesetzt werden.
Selbstverständlich geht Corona auch an diesem Markt nicht spurlos vorbei. Den aktuellen News der Website ist zu entnehmen, dass Besucher und Besucherinnen einen 3G Nachweis vorlegen müssen und sich auch sonst an die geltenden Maßnahmen, wie beispielsweise die Kontakterfassung über die Corona Warn App, halten müssen.
Dennoch: Es ist ein Segen, dass die zauberhaften Märkte überhaupt wieder öffnen dürfen und ein Stück der vorweihnachtlichen Stimmung in die Städte zurückbringen, die wir letztes Jahr im Advent so schmerzlich vermissen mussten.
Der historische Roncalli Weihnachtsmarkt
Den historischen Roncalli Weihnachtsmarkt finden man direkt im Herzen Hamburgs und auch dieser darf voraussichtlich – unter Auflage der Corona Regeln – dieses Jahr wieder stattfinden. Obgleich sich über die meisten Weihnachtsmärkte sagen lässt, dass sie durch ihre märchenhafte Stimmung verzaubern, gilt dies ganz besonders für den Hamburger Weihnachtsmarkt. Der Rathausmarkt verwandelt sich jedes Jahr zu einem Paradies für Jung und Alt, das Gefühle an die eigene, sorglose Kindheit wieder aufleben lässt.
Auch hier finden sich viele klassische Handwerker-Stände, die ihr Können zur Schau stellen und ihre einzigartige, handgemachte Ware zum Kauf anbieten.
Neben Hütten und Buden muss man sich auch nicht lange auf die Suche nach Fahrgeschäften begeben. Beim Besuch fällt sicherlich sofort das Oldtimer-Karussell von Roncalli ins Auge, dass sicherlich dem Veranstalter zu verdanken ist – immerhin wirkt Roncalli an diesem Hamburger Weihnachtsmarkt mit. Und auch die Positionierung direkt vor dem Hamburger Rathaus macht ihn zu etwas Besonderem. Dieser Markt ist sicherlich einer, der sich auf besondere Art von dem anderer abhebt und Besucherinnen ein besonderes Ereignis beschert.
Wie sich bereits erahnen lässt, bleibt auch dieser Weihnachtsmarkt von Corona nicht gänzlich unberührt. Informationen zu den Maßnahmen finden sich immer in aktuellster Form auf den Seiten der Bundesländer, ebenso wie auf denen der Stadt. Sollten die Regeln auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt unverändert bleiben, gibt es für alle Besucherinnen freien Zutritt zu den Ständen – für den gastronomischen Bereich hingegen gilt eine 2G Regel.
Weihnachtsmarkt & Corona Regeln?
Bis vor einigen Jahren wären Weihnachtsmärkte unter solch restriktiven Rahmen Bedingungen vermutlich nicht denkbar gewesen. Doch heute hat sich für uns einiges geändert: Maskenpflicht, Diskussion über Geimpfte, Genesene und Getestete sind für uns zum Alltag geworden. Täglich lesen wir uns Artikel zu dem Thema durch und hoffen innigst, dass die Weihnachtsmärkte dieses Jahr stattfinden können. Betrachtet man den aktuellen Beschluss des Bundes stehen unsere Chancen gut: Mit partiellen 2G Regelungen und Maskenpflicht werden zumindest einige Märkte an den Start gehen können.
Wir bekommen damit nicht nur einen Hauch Normalität geschenkt, sondern gleichsam auch die Freude über eine der schönsten Zeiten des Jahres zurück: die Weihnachtszeit. Was auch immer man auf sich nehmen muss, um endlich wieder – umgeben von einem Lichtermeer und dem zarten Duft von Glühwein – in einen leckeren Stollen beißen zu können. Vermutlich wird dabei jede Regelung – ob nur Geimpfte kommen dürfen oder Maskenpflicht gilt – in den Hintergrund rücken. Zumindest bis am 23. Dezember die meisten Märkte wohl ihre Stände wieder schließen werden.
Wunderschöne Weihnachtszeit & Markt-Plätze voller Freude
Trotz Corona – oder vielleicht auch gerade deshalb – wird diese Weihnachtszeit wohl eine ganz besondere werden. Die Märkte von der Hauptstadt über Hamburg, bis in entlegene bayerische Dörfer, werden sich wieder öffnen und damit auch die Menschen wieder auf die Weihnachtszeit einstimmen. Kinder haben wieder die Möglichkeit den Weihnachtsmann zu bestaunen und in einer tummelnden Menschenmasse in den weihnachtlichen Trubel einzutauchen. Ganz sicher werden die Märkte in diesem Jahr ein Ort der (Vor)-Freude sein, der auch Hoffnung schöpfen lässt, für die kommenden Jahre.